Rede von Prof. Hans Luz zur Einweihung des Killesbergturmes am 17.7.2001

Dass zur Eröffnung eines Aussichtsturmes der Gartenarchitekt zu Wort kommt, ist zunächst sicher etwas ungewöhnlich. Aber ich habe seit dem Jahr der IGA – der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 – öfters gesagt, dass für mich das Grüne U – der zusammengeführte Park von der Innenstadt bis hier herauf zum Killesberg – erst fertig ist, wenn auch der Turm von Jörg Schlaich gebaut ist.

Und da hat sicher manch einer gefragt, wieso soll der Park nicht fertig sein ohne den Turm: Der Park und die Gärten sind doch fertig, die Wege und Brücken sind gebaut, die Vegetation wächst und man konnte doch bis jetzt schon bequem vom Neuen Schloss hier herauf zum Killesberg gehen: wieso soll das nicht fertig gewesen sein?

Also muss ich dazu wohl etwas sagen.
Zunächst aber möchte und muss ich, wie schon andernorts, auch hier wieder klarstellen, dass nicht ich der Erfinder des Grünen U bin. Dies war eine langer Prozess, an dem Viele, Viele beteiligt waren und sind. Ich hatte nur das Glück, zusammen mit meinen Partnern und Kollegen in verschiedenen Planungsgruppen an wichtigen Bereichen mitwirken zu können.

Und für meine Behauptung, dass dies erst jetzt fertig wird. gibt es mehrere Gründe:

An dieser Stelle stand schon einmal ein Turm, allerdings 1939 bei der ersten Gartenschau hier noch nicht. Damals war der höchste Punkt der eigentliche Killesberg, dort drüben wo das Altenheim steht, noch innerhalb des Gartenschaugeländes. Dort war eine große Aussichtsplattform, einen Turm brauchte man nicht.

Der Killesberg mit seinen Steinbrüchen sollte ja ursprünglich ein Tiergarten werden, wozu dieses Gelände ja hervorragend geeignet war. Beim Wettbewerb haben die Gewinner – Hermann Mattern und Gerhard Graubner – vorgeschlagen, den höchsten Punkt mit seinem Wasserbehälter außerhalb des Zaunes öffentlich zugänglich zu lassen und das Preisgericht hat dies dann auch ausdrücklich empfohlen. Nach dem Krieg hat man das Gelände außerhalb des Zaunes, vor allem aber auch den höchsten Punkt überbaut. Dies ist eines der vielen Beispiele, was entsteht, wenn sich eine nachfolgende Generation nicht erinnert oder auch nicht will, was sich eine Vorhergegangene gedacht hat. Um dennoch auch weiterhin einen Überblick über den Garten zu haben, hat dann Hermann Mattern bei der ersten Gartenschau nach dem Krieg – 1950 – hier, an einem der höchsten Punkte im Park, einen Turm gebaut. Eine damals vielbeachtete Glas- und Stahlkonstruktion. Der Killesberg hat die Meereshöhe 383; der Turm hier steht auf 360 m. Dieser Turm stand dort auch während der Gartenschau 1961, bis er wegen einiger Schäden 1974 abgebrochen werden musste.

Bei der Arbeit am Wettbewerb zur IGA 1993 – das war 1986 – waren wir – unsere Planungsgruppe Luz, Lohrer, Egenhofer, Schlaich – der Meinung, dass hier auch wieder ein Turm stehen sollte, zumal er uns sehr gut in unser Gestaltungskonzept passte.

Das Wartberggelände und der Leibfried, ist nicht nur steil, sondern auch ganz unterschiedlich, uneinheitlich und unübersichtlich. Es war uns klar, dass hier kein eigenständiger Park, womöglich im Sinne eines englischen Gartens entstehen konnte, sondern dass es darum ging, die Straßen und Gleisanlagen nahtlos zu überbrücken und bequeme, mit interessanten Ziel- und Aufenthaltspunkten angereicherte Wege zu bauen.

Dazu gehören – und dies ist ein wichtiger Bestandteil unsere Konzepts – Aussichtspunkte und Sichtbeziehungen. So gibt es beim Heraufwandern vielerlei Punkte mit unterschiedlichen Blickrichtungen und Blickwinkeln: in die Nähe – auf und in die neuen Gärten und in die Ferne – auf die Kulisse der Stadt- und Kulturlandschaft. Um auch einmal einen weiteren Überblick zu haben, gibt es im Leibfried'schen Garten den Kegel und ganz oben hier dann den allumfassenden Blick auf die ganze Landschaft. Und so war dieser Turm in unserer Planung nicht mehr nur ein Turm für den Killesberg, sondern einer für den Gesamtpark, für das neu entstandene Grüne U. Deshalb meinten wir, dass er ruhig etwas größer, bedeutender und wegen der höher gewachsenen Bäume etwas höher werden könnte. So hoch, dass man die ganze Stadt, auch die Innenstadt sieht, konnte er allerdings auch nicht werden.

Aber wie sollte der aussehen?

Was gibt es nicht alles für Aussichtstürme: aus Naturstein wie ein römischer Wachturm oder wie der Bismarckturm – der wird übrigens jetzt saniert für über 2 Millionen, das ging ganz anstandslos durch den Gemeinderat – oder aus Holz wie bei einem Fort im Wilden Westen oder wie auf jedem größeren Kinderspielplatz, aus Stahl und Eisen wie 1950 oder eine Kombination aus verschiedenen Materialien mit einem Natursteinsockel in der auf dem Killesberg so hervorragend praktizierten Handwerkstradition der schwäbischen Landschaftsgärtner.

Doch dank Jörg Schlaich war auch dieses Problem bald gelöst. Bei einer ersten Planbesprechung zu unserem Wettbewerbsbeitrag brachte er seine Vorschläge für die so wichtigen Parkverbindungen mit: die lange Fußgängerbrücke vom Leibfried zum Wartberg, eine Weiterentwicklung seiner schon an anderen Stellen bewährten und viel gerühmten Seilnetzkonstruktionen. Dabei fiel uns sein Kühlturm von Hamm-Uentrop ein, über den damals viel diskutiert und der später abgerissen worden ist. Auf die Frage, ob er mit so einer Seilnetzkonstruktion auch einen Aussichtsturm bauen könne, hatte er ganz schnell einen aufskizziert.

Und der war dann wichtiger Bestandteil unseres Wettbewerbs. Und angesichts der schwierigen Frage, wie ein Aussichtsturm in heutiger Zeit aussehen sollte, habe ich bei Abgabe des Wettbewerbs gesagt: Wenn wir schon keinen Preis bekommen, so wird das Preisgericht doch hoffentlich so gescheit sein, uns einen Ankauf für den Turm zu geben. Denn zu jeder Ausstellung, Gartenschau, vollends mit internationalem Anspruch, gehört doch auch irgendein innovatives Bauwerk. Wir haben dann sogar den 1. Preis für das Ganze bekommen, aber den Turm mussten wir zur IGA weglassen. Denn welcher Turm passt besser in die Garten, Park und Landschaft als der mit dieser intelligenten Konstruktion von Jörg Schlaich, die er sicher nachher erläutern wird. Ich habe auch schon gesagt: Dies ist eigentlich gar kein Turm sondern vier an einem Seilnetz aufgehängte Plattformen – zum Park gehörende, von der Erde abgehobene Aufenthaltsplätze. Also voll in die Parklandschaft integriert.

Und beim Hinaufsteigen muss man nicht durch eine Tür in ein Treppenhaus, sondern man ist in stetem Kontakt mit der Umgebung, mit dem Park und der umgebenden Landschaft: mit beim Höhersteigen sich langsam ändernden Bildern und Eindrücken. Aber obwohl dieses Gebilde so filigran ist, ist es doch weithin sichtbar und damit ein wichtiger Markierungspunkt. Er markiert das Ende der innerstädtischen Parkanlagen, das Ende des Aufstieges vom Schloss zum Killesberg. Jeder Park braucht immer wieder Wegmarken, Hervorhebungen, Zielpunkte und ganz besonders so ein weitläufiger und etwas verschlungener, ums Eck verlaufender wie dieses Grüne U und an seinem Ende natürlich einen aus unserer Zeit.

Aber er markiert nicht nur das Ende der Parkanlagen in der Stadt, sondern er leitet auch hinüber zum Kräher- und Solitudewald, also in die freie Landschaft und da – und nicht erst beim Geldsammeln – ist der Verschönerungsverein aktiv geworden. Sein Vorsitzender – der damals noch amtierende, heute im Ruhestand tätige Forstdirektor Fritz Oechßler – fand heraus, dass man hinter dem Lärmschutzwall an der Friedrich-Ebert-Straße ziemlich schnell und ungestört im Wald ist und man herrlich weiterwandern kann, zum Beispiel bis zum Bärenschlössle. Und er hat diesen Weg "vom Schloss zum Schlössle" erfunden und ausgeschildert, eine wichtige Ergänzung des schon 1954 vom Verschönerungsverein ausgeschilderten Weges rund um Stuttgart, des Rössleweges.

Und auf ihm erlebt man nun alles, was Stuttgart an erlebnisreichen Grünstrukturen zu bieten hat: Park, Gärten, Wald und Landschaft.

Nach der Eröffnung stand in einer Zeitung:

"KNITZ würde den Weg zum Pflichtpfad machen. Bevor einer wegziehen will, schicken wir ihn auf die Grün-Tour. Wetten, daß der dableibt? Und bevor einer nicht mindestens dreimal die Stadt auf diese Weise erwandert hat, kann er nicht Stadtrat werden".

So ist auf diesem Weg dieser Turm – auf halbem Weg und beim Verlassen der Stadt – als Wegmarke beim Gang in den Wald ganz wichtig. Aus all diesen Gründen:

  • Es war hier schon einmal ein Turm.
  • Er ist wichtiger Bestandteil des Gestaltungskonzeption
  • Er ist ein zukunftsweisendes Ingenieurbauwerk
  • und er ist ein wichtiger Markierungspunkt für das Ende des Grünen U und den Übergang in Wald und Landschaft

Also aus diesen Gründen haben wir geglaubt, er ist unverzichtbarer Bestandteil unserer Planung und waren ziemlich schockiert, als fast wie aus heiterem Himmel der Gemeinderat den Bau stoppte. Ich habe eine Stunde nach der für mich denkwürdigen Sitzung des Technischen Ausschusses mit seiner Ablehnung den Fritz Oechßler angerufen, ob er mit dem Verschönerungsverein eine Spendenaktion durchführen könne. Er hat spontan zugesagt.

Was dies für eine Zumutung für den Verein war, habe ich erst später gemerkt. Denn ich hatte – etwas naiv – geglaubt, der Verein sammelt Spenden, gibt sie der Stadt, die legt den Hauptteil drauf und baut mit ihrem technischen Apparat den Turm.

Nun, da es jetzt soweit ist, dass mit dem Turm auch das Grüne U – der Gesamtpark – fertig geworden ist, ist es Zeit von meiner Seite aus allen zu danken, die daran mitgewirkt und uns geholfen haben. Aber das muss ich – Sie werden Verständnis haben – ziemlich pauschal machen, denn es sind – weil es ja ums ganze Grüne U geht – so Viele. Einige sind hier und manche muss man sich erst wieder in Erinnerung holen. Der Dank gilt den Vielen, die mit Kopf und Hand, mit Spaten, Zeichenstift, Computer und Baumaschinen direkt an der Verwirklichung mitgearbeitet haben: die Gärtner, Landschaftsgärtner, Bauarbeiter, Ingenieure, Landschaftsarchitekten, Architekten, Kollegen, Partner und Mitarbeiter. Aber auch den Vielen, die schon im Vorfeld und in Begleitung die Voraussetzungen für alles geschaffen haben: aufgeschlossenen Beamten und Mitarbeitern bei Land und Stadt, Verwaltung und Gemeinderäten, die die Mittel beschafft und bereit gestellt haben.

Aber – und das ist das Erfreuliche – auch viele Bürger und Bürgervereinigungen. Die deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege und der Schwäbische Heimatbund haben für den Erhalt des Rosensteinparks gekämpft. Die Landesgruppe der Gesellschaft für Gartenkunst hat auf die hohe kulturelle Bedeutung der landschaftsgärtnerischen Natursteinarbeiten im Höhenpark Killesberg hingewiesen und seine Unter-Schutz-Stellung bewirkt. Der Bürgerverein Nord hat die Messe in ihre Schranken verwiesen. Und dann – hier beim Turm – ganz besonders der Stuttgarter Verschönerungsverein. Er hat den Turmbau gerettet.

Ich möchte mich ganz persönlich, aber auch für viele Stuttgarter – der Turm ist ja nicht für mich sondern für alle Stuttgarter gebaut worden – bei allen Mitgliedern des Verschönerungsvereins und bei den vielen Spendern recht herzlich bedanken. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen, was ich mit meiner Bitte um Spendenbeschaffung dem Verein und dabei vor allem dem Vorsitzenden, seinen Stellvertretern, den Ausschussmitgliedern, der Kassiererin und der Schriftführerin und den vielen Sonstigen ehrenamtlich Tätigen zugemutet habe und habe mit großem Respekt verfolgt und teilgenommen mit welchem Engagement, Geduld und Umsicht sie dies alles gemeistert haben.

Erlauben Sie mir aber, dass ich nun doch ein paar Namen nenne: Da ist zuerst der frühere, leider verstorbene 1. Vorsitzende Manfred Schempp.

Dann aber vor allem der jetzige 1. Vorsitzende Fritz Oechßler – der als Förster für die Belange der Garten- und Parkgestaltung immer aufgeschlossen war und ist und der auch Naturschutzbeauftragter dieser Stadt ist und mit einer weitsichtigen Sorge, Pflege und Weiterentwicklung des Waldes um Stuttgart dafür gesorgt hat, dass wir von hier aus nicht in einem reinen Wirtschaftswald sondern in einem vielgestaltigen, erlebnisreichen Erholungswald spazieren gehen und wandern können- und seine Stellvertreter, vor allem Dr. Wolfgang Müller, der mit seiner langjährigen großen Berufserfahrung alle für die Wahrnehmung der Bauherrschaft notwendigen Funktionen übernahm: Verträge, Vergabe, Kosteneinhaltung, Koordinierung der vielen Beteiligten usw. usw. – ein schwieriges Geschäft.

Sie haben nie nachgelassen, dieses hohe Ziel zu erreichen. Ohne sie gäbe es diesen Turm nicht. Zugutegekommen ist dabei, dass Fritz Oechßler 1996 und Dr. Wolfgang Müller 1997 in den wohlverdienten Ruhestand gehen durften. Also ohne die bei uns gültigen Ruhestandsregelungen gäbe es diesen Turm auch nicht. Also allen vielen Dank.

Aber, dass alles so lange gedauert hat, hat nicht nur negative Seiten, es hat auch einiges Positive.

Es ist bekannt und ich habe schon bei vielerlei Gelegenheit gesagt: kaum eine andere Stadt ist so von Grün geprägt wie Stuttgart. Aber weil man in der Stadt überall auf die grünen Hügel schaut, hat man hier nie einen Mangel an Grün empfunden, man nimmt es ganz selbstverständlich als Gottgegeben hin. So auch diesen neuen Park. Was 1993 war, liegt weit zurück.

Vielleicht ist dieser Turm eine Chance, wieder etwas ins Bewusstsein zu holen; was wir haben. Denn obwohl das Grün als wichtiges Element und Mittel in der Stadtgestaltung nie eine allzu große Rolle gespielt hat – was man jetzt bei Stuttgart 21 wieder deutlich sieht – haben es die geschäftigen Stuttgarter doch geschafft, aus Überkommenem und Neugestaltetem einen großen zusammenhängenden Park von der Innenstadt hinunter zum Neckar und hier herauf zum Killesberg zu schaffen. Einen Park von erheblichem Ausmaß aber auch mit einer erstaunlichen Erlebnisvielfalt. Ein auch gartenklturell interessanter Park, bei dem weite Teile ihren Grundcharakter behalten haben, er so Gestaltungselemente aus unterschiedlichen Zeitepochen enthält.

Aber zur Betrachtung von dem, was wir hier haben, gehört auch der Satz des Altmeisters der Landschaftsgestaltung Peter Joseph Lenné: "Nichts gedeiht ohne Pflege und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert". Pflege meint hier nicht nur die alltägliche Betreuung, Mähen und Schneiden, Freihalten der Räume und Sichtbeziehungen; das muss ganz selbstverständlich sein. Und dies wird ja auch, je nachdem, mehr oder weniger durchgeführt. In unserem Grünen U im Bereich des Landes sogar sehr gut. Da möchte ich die Abteilung Schlösser und Gärten und die Wilhelma ausdrücklich loben. Unsere staatlichen Anlagen sind in einem sehr guten Zustand und der behutsame Verjüngungsschnitt im Winter hat außerordentlich gut getan. Ich möchte dabei auch die, die über das Sägen und Schneiden entsetzt waren beruhigen. Wenn unsere Gärten und Parks älter werden, geht es nicht ohne Säge und Schere.

Auch der Killesberg wird von unserem Gartenamt sehr gut gepflegt und betreut. Und für den Wartberg und Leibfried hat man mehr Aufmerksamkeit versprochen. Die für die Pflege unserer Anlagen Verantwortlichen haben es ja nicht so einfach. Aber Pflege meint auch, dass wir das, was wir hier in Stuttgart gott- oder naturgegeben bekommen haben und was viele Generationen emsiger Bürger, Gärtner und Grubler bewusst oder unbewusst weiterkultiviert haben, dass wir das in seinem Wert erkennen, übernehmen und sinnvoll weiterentwickeln und dass wir schon gleich gar nicht irgendetwas davon zerstören.

Und wenn wir heute nun unseren Oberbürgermeister hier bei uns, beim Verschönerungsverein haben, haben wir uns überlegt, ob wir ihm zur Erinnerung an dies und heute irgendetwas mitgeben können. Den Turm bekommt er noch nicht, der bleibt noch eine Weile beim Verschönerungsverein und wird nachher von Jörg Schlaich und Fritz Oechßler eröffnet. Aber für das Grüne U ist er schon jetzt und nach unserer Fertigstellung erst recht in der Pflicht.

Unser Grafiker, Bernd Schuler, hat, wie wir meinen, zu diesem Turm eine passende Wetterfahne erfunden. Diese Fahne symbolisiert das Grüne U und – mit seinen Federn oder der Hand, wie man will – seine Weiterführung in die Landschaft. Und den Weg vom "Schloss zum Schlössle" mit einer 4-zackigen Krone für's Neue Schloss und einer 3-zackigen für's Bärenschlössle im Wald.

Wir haben dieses Zeichen auf einen Wander- oder Hirtenstab gesteckt. Wir – und ich persönlich im Besonderen – wissen, dass Sie, Herr Schuster, für die Belange der Park- und Landschaftsgestaltung immer aufgeschlossen waren.

Aber wir dachten, dass Sie bei der Wanderung auf den zum Teil beschwerlichen und verschlungenen Wegen der Stuttgarter Garten- und politischen Landschaft vielleicht hin und wieder einen haltgebenden Stecken gebrauchen können, vor allem aber, dass Sie, wenn einer Ihrer jüngeren Jünger vom grünen Pfad abweicht, ihn als ein guter Hirte behutsam auf den rechten Weg zurückführen können und ihm bedeuten können, dass Stuttgart einmal einen guten Ruf als Stadt der Gärten und Parks hatte und es hier außer Sport-, Messe- und Wirtschaftsförderung auch noch ein Erbe in der Garten- und Landschaftskultur zu erhalten, pflegen und weiterentwickeln gibt.

Und so soll und darf auch dieses Grüne U nur ein einzelner Beitrag in einer kurzen Phase der Gartenkultur dieser Stadt sein. Es ist bei allem, was derzeit so läuft und entsteht fast schon ein Beitrag aus dem letzten Jahrhundert. So nehmen Sie diesen Stab nicht nur als Stütze und Erinnerung, sondern auch mit unserem Wunsch, dass die Jüngeren bald einmal auf diesen Stab ein neues Zeichen setzen können, nicht nur ein U sondern ein X, einen Kreis oder gar eine von grünen Fäden und Stricken durchwirkte Kugel mit einer goldenen Mitte.

Hans Luz, Landschaftsarchitekt