Hans Luz: Das »Grüne U« in Stuttgart

(Auszug aus dem Vortrag von Professor Hans Luz zur Jahresabschlussveranstaltung des Verschönerungsvereins Stuttgart am 24. November 1995 im Stuttgarter Rathaus)

"Wenn bei der Stadtplanung und den Entscheidungen im Gemeinderat die Grün- und Freiraumplanung nicht den allerhöchsten Stellenwert hatte, so gab es interessanterweise – und dies ist typisch für Stuttgart – für das Abhalten von Gartenschauen immer wieder Mehrheiten.

Das Ergebnis – das Grüne U – ist bekannt: Damit hat Suttgart etwas, was andere Städte nicht haben, einen von der Innenstadt zum Neckar und von dort auf die Höhen führenden zusammenhängenden Park.

Dies ist nicht nur eine grosse zusammenhängende Grünfläche, sondern ein Park mit einem vielgestaltigen Erscheinungsbild und Elementen aus unterschiedlichen Epochen der Garten- und Parkgestaltung. Durch ihn sind wichtige städtebauliche Verbindungen und Beziehungen entstanden.

Im Bewusstsein der Stuttgarter gehörten die mittleren Anlagen zur Innenstadt, die Villa Berg zu Ostheim, der Rosensteinpark zu Cannstatt. 1997 wurden durch den neuen Schwanenplatz drei Stadteile zusammengeführt. Und mit der IGA 93 entstand eine bisher nicht vorhandene Beziehung von Stuttgart Nord zur Prag und nach Cannstatt. Leider hat man Feuerbach in diese Beziehung nicht richtig eingebunden.

Der städtebauliche Aspekt des durch Gartenschauen zustandegekommenen Parks ist ein ganz wichtiger Beitrag, Stuttgart aus dem Talkessel heraus in seine grössere räumliche Dimension hin weiterzuentwickeln. Bemerkenswert an diesem Grünen U sind die Parkverbindungen. Denn genau so wichtig wie die Parkgestaltung ist die Zusammenführung der Parkteile. Die Abfolge unterschiedlicher, auf die jeweilige Situation hin entwickelte, nahtlos von einem Parkteil zum anderen führenden Fussgängerbrücken von Leonhardt, Schlaich und Winkler findet inzwischen auch ausserhalb Stuttgarts Beachtung."

(Eine Kopie des gesamten Vortrags Die Garten- und Landschaftsgeschichte in Stuttgart kann über den Verschönerungsverein bezogen werden)