Erster Spatenstich zum Bau des Killesbergturms |
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Sieben Jahre ist es her, dass die Internationale Gartenbauausstellung
(Iga) in Stuttgart gastierte. Erst jetzt wird aber der Aussichtsturm im
Höhenpark gebaut. Dank des Verschönerungsvereins der Stadt Stuttgart
erfolgte der erste Spatenstich zum neuen Höhepunkt der Stuttgarter
Parklandschaft. VON JÜRGEN BOCK
"Für mich ist das 'Grüne U' eigentlich erst fertig, wenn
dieser Turm gebaut ist. Er war von Anfang an in unserer Konzeption ein
wichtiger Markierungspunkt", sagt Garten- und Landschaftsarchitekt
Hans Luz, der geistige Vater des Projekts. Deshalb holte der Verschönerungsverein
den Entwurf des Stuttgarter Ingenieurs Jörg Schlaich wieder aus der
Schublade. |
Die daraus erlösten 1,3 Millionen Mark waren aber zu wenig zum Bau
des etwa zwei Millionen Mark teuren Turms. Nachdem die Suche nach Spendern
und Sponsoren nicht wie gewünscht verlaufen war, riefen engagierte
Bürger eine andere Aktion ins Leben: Die 350 Stufen des Turms
wurden einzeln für je 1800 Mark verkauft. 163 Stufen sind noch zu
haben, um mit den Namen der Käufer verziert zu werden. Der Verein
hofft, so die noch fehlenden 50 000 Mark zu erlösen. |
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Stuttgarter Nachrichten vom 26.Oktober 2000 |
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"Wir wagen es endlich und wollen nach siebenjähriger Vorbereitung, verbunden mit manchen Schwierigkeiten und Verzögerungen, mit dem Bau des Killesbergturmes beginnen", freute sich Fritz Oechßler, Vorsitzender des Verschönerungsvereins, beim ersten Spatenstich im Höhenpark Killesberg beim Höhencafé. Die Freude ist verständlich, denn um den Turmbau realisieren zu können, hat der Verschönerungsverein einen langen Kampf hinter sich: Der Turm war ursprünglich im Rahmen der Internationalen Gartenschau IGA 1993 auf dem höchsten Punkt des Killesberges als ein Aussichtsturm vorgesehen. Der Entwurf stammt von Professor Schlaich, dem international tätigen Stuttgarter Ingenieur, dessen beispielhafte Seilkonstruktionen beim Brückenbau weltweit Anerkennung finden. Auch die Brücken im IGA-Gelände wurden von Professor Schlaich entworfen. Der Turm für den Killesberg ist nach den gleichen Konstruktionsprinzipien geplant und sollte mit seiner filigranen Erscheinung in der Zukunft einen überzeugenden Höhepunkt Stuttgarter Architektur darstellen. Der Turm sollte Orientierungs- und Erlebnispunkt des "Grünen U" sein, weil er das Ende des Aufstiegs vom Schlossplatz markieren und seine Aussicht zum Kräher- und Solitudewald überleiten sollte. Jetzt heißt es nicht nur "sollte" sondern "wird"! Die Planung war fertig, das Baugesuch genehmigt und die Finanzierung gesichert. |
Im letzten Augenblick wurde das Projekt von der Stadt gestoppt, da die
begleitenden Veranstaltungen der IGA den vorgesehenen Etat überzogen.
Danach verschwanden die Killesbergturm-Pläne in den Schubladen. Der
Verschönerungsverein der Stadt Stuttgart, die älteste Bürgerinitiative
vom Jahr 1861, die schon den Hasenbergturm und den Kriegsbergturm finanziert
hatte, wollte sich mit der Tatsache nicht abfinden und hat sich daraufhin
entschlossen, als Bauherr und Finanzier einzuspringen. Dabei bewies der
Verschönerungsverein Ideenreichtum: In einer "Treppenstufenaktion"
können Sponsoren 1800 Mark für "ihre" eigene Stufen spenden
und auf Wunsch Namen, Firmenbezeichnung und Datum für alle Besucher
sichtbar, an den Stufen anbringen lassen. Zusätzlich musste der Verein
seine finanziellen Reserven einsetzen, um die Finanzierung anzuschieben.
Aber, jetzt ist es geschafft, das Projekt wird in die Tat umgesetzt. Der
ästhetische Aussichtsturm wird einiges zu bieten haben: In acht,
16, 24 und 31 Meter Höhe werden vier kreisrunde Aussichtsbühnen
schweben. Auf- und Abgangstreppen bilden eine dynamische Schraubenlinie.
Alles wird von einem Mittelpylon und einem sich nach oben verjüngenden
Seilnetz gehalten. |
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Beim ersten Spatenstich für
den Killesbergturm von links: Wolfgang Müller, Werner Koch (Leiter des Gartenbauamtes), Andreas Keil, Professor Hans Luz und Fritz Oechßler (Vorsitzender des Verschönerungsvereins Stuttgart). |
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Stuttgarter Wochenblatt vom 02.Novermber 2000 |
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Startschuss für den Killesbergturm ist gefallen |
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Was vor vierzehn Jahren angedacht und vor sieben Jahren für die Internationale Gartenschau geplant war, ist gestern endlich eingetreten: der erste Spatenstich für den Killesberg-Aussichtsturm. Auf dem höchsten Punkt im Höhenpark soll bis Ende Mai die 40 Meter hohe, filigrane Edelstahlkonstruktion entstehen. Glücklich begrüßte Fritz Oechßler, der Vorsitzende des Stuttgarter Verschönerungsvereins, die Anwesenden zum Startschuss. "Sieben Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet", sagte Oechßler. Als gute Schwaben hätten die Vereinsmitglieder jedoch erst jetzt begonnen, da sie das Geld nahezu beisammen hätten. Zwei Millionen Mark soll der Turmbau nach den Plänen des Stuttgarter Brückenbauers Jörg Schlaich kosten. |
Rund 1,96 Millionen Mark hat der Verschönerungsverein gesammelt, gespart und klug angelegt. "Wir haben keine Mark von der Stadt bekommen", sagt Oechßler. Der restliche Betrag soll durch die Vermarktung der noch verbliebenen 163 von insgesamt 350 Treppenstufen zusammenkommen. Für 1800 Mark könne sich jeder dort auf einer Metalltafel verewigen, erklärt der Vorsitzende. Werner Koch, der Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, dankte dem Verschönerungsverein im Namen der Stadt. Zumindest eines konnte er den aktiven Bürgern zusichern: Die Stadt übernimmt die Verkehrssicherungspflicht und auch die Reinigung des Turmes. (jan) |
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Stuttgarter Zeitung vom 26.Oktober 2000 |